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Nr. 346. Juli 1945

5. Juli 1945, nachmittags:

Besprechung in größerem Rahmen über die Frage der Zuschüsse für die Landwirtschaft.

Es ist endgültig entschieden worden, daß die Zuschüsse weiter gezahlt werden müssen. Falls die Beträge in Bayern nicht verfügbar sind, müßten sie von der Militärregierung über die Reichsbank verschafft werden. Unklarheit besteht noch über die Höhe der benötigten Beträge. Die Schätzungen schwanken zwischen 250 und 400 Millionen.

Diskutiert wurde über die beste technische Durchführung. Die Zuschüsse für Roggen werden den Mühlen gegeben, für Fleisch den Metzgereien, für Milch den Erzeugern über die Molkereien, für Eier (Mehrablieferungsprämien) den Erzeugern über die Kennzeichnungsstellen.

Als bester Weg wurde schließlich festgelegt: Die Einträge der Empfangsberechtigten werden über das örtlich zuständige Emährungsamt dem Landesernährungsamt zugeleitet, welches sie prüft und nach Richtigbefund an den Ministerpräsidenten weiterleitet. Dieser ist die letzte verantwortliche Instanz. Er weist das Finanzministerium an, die Zahlung zu leisten.

6. Juli 1945: Major Phillipps:

1.) Es wird ein Bericht über den Stand der Steuereingänge im Bezirk der beiden Oberfinanzpräsidien erwartet.

2.) Zwei Entwürfe wegen Haushaltsführung zur Prüfung überreicht.

3.) Die Frage der Verpflegung für die Zivilangestellten der Militärregierung, für die Vertrag mit einem Restaurant in der Nähe abgeschlossen wurde, besprochen. Es ist zu erwägen, ob sich die Bayerische Regierung in diese Frage einschalten soll.

4.) Die Frage der Bank- und Versicherungsaufsicht kurz besprochen. Die Absichten der Militärregierung gehen besonders hinsichtlich des Versicherungsmannes über die reine Aufsicht hinaus. Der Betreffende soll auch Vorschläge machen und Richtlinien ausarbeiten, die die Weiterarbeit des Versicherungsgewerbes erleichtern. Es handelt sich also mehr um einen speziellen Referenten für das Versicherungswesen.155 Wegen der Banken156 wurde auf die Gefahr hingewiesen, daß der Betreffende sofern die Aufsicht etwa wieder auf eine Reichsstelle übertragen würde, kaum in das lokale Bankgewerbe zurückkehren könne, da er zu tiefen Einblick in die Verhältnisse der konkurrierenden Banken bekommen habe.

5.) In Anwesenheit des Property Control Officers:

Bericht über den Stand des Wehrmachtseigentums in Nordbayern, Brief wegen Viag-Beteiligung an den Bayernwerken, Brief wegen Reichsbeauftragten für Holzbau und Liste der Reichsbeteiligungen in Bayern abgegeben.157 Weitere Berichte sind sehr erwünscht. Evtl. Bericht über Südbayern von Wehrmachtsstellen beschaffen.

6.) Die Frage der Freimachung von Guthaben der OT für die Befriedigung der Ansprüche bayerischer Baufirmen mußte auf Grund ergangener Entscheidungen Vorgesetzter Stellen strikt verneint werden.158

Col. Bromage:

1.) Liste der Adressen von drei Herren überreicht, die für Verwendung im Reich in Frage kämen.159

2.) Brief wegen Ernennung Rattenhuber zum Staatsrat überreicht.160

3.) Brief wegen Registrierung der Beamten der Ministerien überreicht und mit Public Safety besprochen. Die Karten sollen hier fertig gemacht werden, einschließlich der Fingerabdrücke, und mit einer Bestätigung des Herrn Ministerpräsidenten, daß er die Verantwortung für die Identität der betreffenden Personen übernimmt, bei der Militärregierung eingereicht werden. Dort werden sie dann gestempelt.